103.Leutzscher Gespräch

Gast: envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM)

„Stromwirtschaft im Umbruch“

Das 103. LG fand am Donnerstag, den 1. Juli 2004, statt. Herr Prof. Karl-Heinz Klawunn, Vorstandsvorsitzender der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) referierte zum breiten Themenkomplex Stromwirtschaft im Umbruch. Eine seiner Grundaussagen: Seit der Liberalisierung kommt die deutsche Stromwirtschaft nicht zur Ruhe. Auch das Jahr 2004 ist für die mehr als 1.000 Unternehmen und ihre rund 132.000 Beschäftigten ein Jahr tief greifender Umbrüche. Einige Stichworte zum Themenkreis „Stromwirtschaft im Umbruch“: Seit der Liberalisierung kommt die deutsche Stromwirtschaft nicht zur Ruhe. Auch das Jahr 2004 ist für die mehr als 1.000 Unternehmen und ihre rund 132.000 Beschäftigten ein Jahr tief greifender Umbrüche. Stichwort Energiemix der Zukunft: Die zur Zeit dem Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag vorliegende Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes sieht vor, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2012 auf 12,5 Prozent und bis zum Jahr 2020 auf 20,0 Prozent zu erhöhen. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien ist der zweite fundamentale Einschnitt in den bestehenden Energiemix bei der Stromerzeugung seit dem Amtsantritt der rot-grünen Koalition. Bereits im November 2001 hatten sich Bundesregierung und Stromwirtschaft darauf verständigt, innerhalb von 30 Jahren schrittweise aus der Kernenergie auszusteigen. Stichwort Regulierung: In der zweiten Jahreshälfte 2004 wird die Regulierungsbehörde für den Strom- und Gasmarkt ihre Arbeit aufnehmen. Die Regulierungsbehörde wird bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post ansässig sein. Die Regulierungsbehörde wird künftig die Regeln für die Marktteilnehmer auf dem Strom- und Gasmarkt festlegen. Bisher wurden diese von den Interessen verbänden der Stromerzeuger, Stromverteiler und -Verbraucher in so genannten Verbändervereinbarungen festgeschrieben. Diese Praxis gehört in Kürze der Vergangenheit an. Stichwort Unbundling: Am 1. Juli 2004 tritt die so genannte Unbundling-Richtline der Europäischen Union in Kraft. Sie sieht vor, das die Unternehmen der Stromwirtschaft Netz und Vertrieb bilanziell, gesellschaftsrechtlich, informatorisch und gesellschaftsrechtlich bis zum 1. Juli 2007 voneinander zu trennen haben. Betroffen sind alle Unternehmen mit mehr als 100.000 Kunden. Die Europäische Kommission erhofft sich von der Entflechtung einen diskriminierungsfreien Netzzugang, und damit mehr Wettbewerb und sinkende Preise auf dem Strommarkt. Stichwort Emissionshandel: Am 28. Mai 2004 hat der Bundestag den nationalen Allokationsplan beschlossen. Danach müssen Industrie und Energiewirtschaft ihren Kohlendioxid-Ausstoß von heute 505 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2007 auf 503 Millionen Tonnen und bis zum Jahr 2012 auf 495 Millionen Tonnen pro Jahr verringern. Der nationale Allokationsplan bildet die Grundlage für den zum 1. Januar beginnenden Emissionshandel in der Europäischen Union. Er sieht vor, dass jedem Unternehmen eine bestimmte Menge an Zertifikaten zugeteilt wird. Ihr Besitz berechtigt dazu. eine bestimmte Schadstoffmenge in die Umwelt abzugeben. Wer weniger ausstößt, kann seine überschüssigen Zertifikate an denjenigen verkaufen, der mehr ausstößt. Stichwort Stromkennzeichnungspflicht: Am 1. Juli 2004 tritt auf Weisung der Europäischen Kommission die Stromkennzeichnungspflicht in Deutschland in Kraft. Sie schreibt vor, dass die zur Stromversorgung eingesetzten Energiearten ab sofort auf der Stromrechnung abzulesen sind. Stichwort Strombinnenmarkt: Am 1. Juli müssen alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Strommarkt für Gewerbekunden öffnen. Bis zum 1. Juli 2007 muss sichergestellt sein, dass auch alle Haushaltskunden ihren Stromanbieter frei wählen können. Wie die deutsche Stromwirtschaft mit diesen Herausforderungen umgeht, möchten wir beim Leutzscher Gespräch am Beispiel der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM), Chemnitz, dem führenden regionalen Energiedienstleister in den neuen Bundesländern, verdeutlichen.

Prof. Klawunn erläuterte in seinem Vortrag neben der Unternehmensstrategie und -entwicklung seines Unternehmens, wie die deutsche Stromwirtschaft mit diesen Herausforderungen umgeht.

Weitere Informationen:

Vortrag von Prof. Klawunn

Präsentation

 ARGOS II/2004